Was ist der Systemische Lupus Erythematodes?
Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) zählt zur Gruppe der systemischen Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Krankheiten richten sich körpereigene Abwehrmechanismen, die eigentlich vor Infektionen und Krebs schützen sollen, gegen das eigene, gesunde Gewebe. Beim Systemischen Lupus erythematodes kommt es zu chronischen Entzündungen an der Haut, den Gelenken, dem Nervensystem und den inneren Organen.
Die Ursachen des SLE sind bislang nicht genau geklärt. Als sicher gilt, dass sich im Blut Antikörper gegen Zellbestandteile, häufig gegen den Zellkern, bilden. Diese so genannten Autoantikörper binden an gesundes Gewebe und lösen Entzündungen aus. Da der SLE in manchen Familien gehäuft vorkommt, ist eine genetische Veranlagung wahrscheinlich. Zu den Umweltfaktoren, die als Mitursache des SLE diskutiert werden, zählen Sonnenlicht, Stress, Hormone, Tabakrauch und verschiedene Viren - vor allem das Epstein-Barr-Virus (EBV). Auch einige Medikamente (Antiepileptika, Blutdruckmedikamente, Antibiotika, Hormone) können bei empfindlichen Personen SLE auslösen. Beim so genannten "Medikamenten-induzierten Lupus erythematodes" verschwinden die Beschwerden meist komplett nach dem Absetzen des entsprechenden Medikaments. Betroffen sind überwiegend junge Frauen im Alter von 15 bis 30 Jahren. (Verhältnis weiblich : männlich = 10 : 1). Häufig tritt die Krankheit erstmals im Anschluss an eine Schwangerschaft auf.
Bei SLE können verschiedene Organe befallen sein. Daher unterscheiden sich die Symptome der einzelnen Patienten. Über 90 Prozent der Patienten leiden jedoch an Fieber, Schwäche und vergrößerten Lymphknoten. Auch Muskel- und Gelenkschmerzen sind ein häufiges Symptom. Das für SLE typische Schmetterlingserythem kann ebenfalls bei vielen Patienten beobachtet werden.
Systemischer Lupus erythematodes kann sehr unterschiedlich verlaufen. Meist treten Schübe mit höherer Krankheitsaktivität auf, denen längere beschwerdefreie Abschnitte über Monate bis Jahre folgen. Eine vollständige Heilung ist derzeit nicht zu erreichen. Die verfügbaren Medikamente können die Erkrankung jedoch kontrollieren. Patienten mit SLE haben heute eine annähernd normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Die Behandlung muss meist lebenslang fortgesetzt werden. Lebensbedrohliche Komplikationen können durch Schäden der Nieren, des Herzens oder des Zentralnervensystems entstehen. Auch Infektionen sind unter der Therapie mit Immunsuppressiva häufiger und können besonders schwer verlaufen. Regelmäßige Kontrollen beim internistischen Rheumafacharzt sind für eine optimale Anpassung der Therapie und ein frühes Erkennen der Komplikationen notwendig.
Dr. med. Charalampos Dragonas
Rheumatologe - Internist
Mitglied der Europäischen Akademie für Altersmedizin (ΕΑΜΑ)